Am Samstag, 20. Oktober, sah man beim „Potato Country Festival“ im Technikum die Westernhüte einlaufen.
Aus dem eintägigen Piloten für „Todays Country Music“ soll bereits nächstes Jahr ein zweitägiges Festival werden, um vor allem die moderne Entwicklungen der Americana zu fördern, wie Stefan Winsel vom Veranstalter IT´S LIVE betont. Das betrifft die vielen neuen Singer/Songwriter-Formationen, die die letzten Jahre entstanden sind und die mit ihren Folk-Einflüssen nicht zu den Poppoeten von Menschen-Leben-Tanzen-Welt gehören. Das würdigt aber auch die Tatsache, dass Country Music generell einen neuen Boom erfährt. Das sieht man allein an den hochkarätigen Konzerten hier auf dem Gelände mit The Cadillac Three, der A-Cappella-Band Home Free, den eben erst in der TonHalle begeisternden Blackberry Smoke und der Terry Trucks Band.
Am 24.Oktober, unbedingt vormerken, kommt einer der neuen Grossen, The White Buffalo. Potato-Festivals! Nein, das ist nicht nur ein Link auf die Vergangenheit des Geländes mit dem Pfanniwerk, das ist auch ein Bezug auf die in den USA beliebten Potato-Festivals, bei denen die Country Music eine Hauptrolle spielt. Mit drei Acts startete man. Laura van der Elzen, die DSDS-Zweite von 2016 kam mit DSDS-Partner Mark Hoffman. Bereits als 19jährige wurde sie da zu einer gefragten Interpretin von Dolly Parton, die selbst wieder in den Charts ist im Duett mit Popsängerin Sia.
Tanya Tucker legte auch neu auf und sogar the Queen Loretta Lynn! Potato Country Music brachte auf der Bühne eine gute Mischung und vernachlässigte mit Rebel Bunch in keiner Weise die klassische Americana. Danah Heiser wurde ihrem Namen ganz und gar nicht gerecht. Sie hat eine reine, klare Stimme mit viel Höhe und Power. Neben eigenen Liedern wie „Man forges his own Destiny“ und „Come Baby“ brachte sie auch im Duett mit Drummer Mike Willings und den Münchner Kollegen Superhits „Famous in a small towen“, „Desperado“, „Seven Spanish Angels“, „Two more bottles of wine“ und natürlich „Proud Mary“. Die unprätentiöse Poesie der „Good hearted Women in Love with a Truck driving Man“ brachte die Träger der verschiedenen Westernhüte mal zum Tanzen, mal zum traurigen Blick ins Bier.
Silverado gilt als eine der wichtigsten Country Bands Italiens. Frontfrau Esteria Vanin ist ein steiler Zahn, ein quicklebendiger Entertainer. Mit der Akustischen rennt sie von Standbass zu famoser Fiddle und Mandoline, um ihre Mannen nach vorne zu bringen. „Ring of Fire“ und „Walk The Line“ und „Viva Las Vegas“, enorm treibend, ja rockig gespielt. Rustikale Holzgarnituren und Imbisswagen vor dem Eingang sorgten für die Rekreation der Fans während der ausgiebigen Sets. Ja, klar: München sollte ein großes Country-Festival bekommen für dieses Musik-Genre, das so spannend oszilliert zwischen Tradition und Moderne.