Letztes Jahr feierte BR Klassik mit seiner jungen Redaktion U21 schon das vierte Mal auf dem Gelände, zum ersten Mal auf dem neu entstehenden Werksviertel – Werksviertel-Mitte, um genau zu sein. Eingeführt wurde die jeden Montag ausgestrahlte Sendung, die sich unter dem Dach der ursprünglichen Bayern 4-Klassik mit Pop, Jazz und der Musikszene Münchens und Region auseinandersetzt, bereits 2003, weswegen Sweet Spot, so heißt die Sendung und die Redaktion nämlich mittlerweile, heuer ein 15jähriges Jubiläum feierte.
Am vergangenen Montag, 16. Juli, produzierte also das Team mit Musikern und Gästen seine Sommerfest-Sendung ab 21 Uhr, als es das erste Mal hieß, „Beeilung, der Einspieler läuft schon.“ Neben der TonHalle stand der Ü-Wagen, auf dem Weg von der Nachtkantine zur TonHalle, säumten zahllose Erinnerungsfotos den Weg einer langen, spannenden Zeit, in der nicht immer jedem sich erschloss, warum Funk, Blues, Indie, Rap irgendwo unter Klassik rubriziert werden müssten.
Immerhin passt aber so BR Klassik ideal zum Werksviertel, weil hier auch nicht nur Gleichzeitigkeit und Gleichberechtigung von E und U Programm sind, sondern sogar Fusions, Synthesen, Verschmelzungen erwünscht sind und zwar besonders auch von seiten der Symphoniker.
Unter dem Vordach der TonHalle hatte die Nachtkantine das Catering ausgerichtet, in den Kabinen der TonHallen-Abendkasse und Gästelistenbetreuung gab es Bier, Wasser und Wein und Alex Baehr wendete das Grillgut. In der blauen Abendstimmung groovte die sensationelle Band von Adriono Prestel, Pho Queue. Vor kurzem haben die als Trio gestarteten Hipster des nervig packenden Funky-Souls bereits ihre zweite CD herausgebracht, die sich in Japan bereits gut verkauft. Mit mehreren Festivals steht man in Verhandlungen.
Als die Moderatoren Katharina Roeb und Clemens Nicol den Vorplatz betreten, geht es nun wirklich los. Katharia Roeb betont, dass die junge Redaktion von Sweet Spot auch immer bemüht ist, Münchner Talente aus dem Keller zu holen, was sich auch auf einen Auftritt von Pho Queue letztes Jahr im Rahmen des FNY-Festivals in der Tiefgarage bezieht. Immerhin Adrionao nimmt´s gelassen mit einem suffisanten Lächeln, diese Band ist in der Tat bereits auf einem fantastischen Weg. Intensiv, ohne großes Frontman-Gebaren, ohne Showalluren, der Groove, der von der E-Gitarre her manchmal etwas Westafrikanisches hat, braucht keine Showverpackung. Adrianos Stimme, noch präziser, auch in der Höhe noch stärker.
Es folgen ein paar Interviews mit Urgesteinen von BR Klassik, wie Susanne Prinz. Mit Blick auf die Kräne in der Abenddämmerung sehnt man sich auf das neue Konzerthaus, das wie immer betont wird, ein Haus für alle werden soll. Die besten Voraussetzung mit der Wahl dieses Geländes sind selbstredend gegeben. Resident-DJ francis b. gibt mit einer Dancefloor-Version des Defiliermarsches das Zeichen, sich in TonHalle zu bewegen. Dort haben sich als Streichersextett Solisten des BR-Symphonieorchesters aufgebaut, sie spielen Werke von Tschaikowsky und eines ihrer Lieblingsstücke, das D-Moll Streichersextett von Alexander Borodin. Das kreative Miteinander. Ein Sommerfest als Montagssendung von Sweet Spot aus dem Hot Spot der Münchner Kulturszene.