Ein Film als Musical? Kann das funktionieren? Die Skepsis im Vorfeld der Premiere von „FACK JU GÖHTE – SE MJUSICÄL“ war groß. Auf der Premierenveranstaltung am Sonntag, den 21. Januar, löste sie sich jedoch binnen Stunden vollständig in Luft aus. Was für eine Show! Am Ende hält es niemanden mehr aus dem Publikum auf den blauen Tribünensitzen der „Turnhalle“ im WERK7. Minutenlang gibt es Standing Ovations für die Darsteller. Zweieinhalb Stunden lang haben sich Max Hemmersdorfer und Co. zuvor durch die Musical-Adaption des Kinohits „FACK JU GÖHTE“ gesungen und getanzt und dabei jeden in der Halle mitgerissen. Hinterher waren sich alle Zuschauer einig: So geht modernes Musical.
Allein die neue Bühne im WERK7 ist bereits ein Highlight für sich. In dem ehemaligen Kartoffelspeicher, der in kürzester Zeit zur neuen Heimat des MJUSICÄLs umgebaut wurde, sitzt man so nah am Geschehen, dass man Darsteller berühren könnte. Von gleich drei Seiten aus schaut man auf die Bühne und erlebt eine geniale Inszenierung, in der das Bühnenbild im Minutentakt wechselt, und das Geschehen perfekt untermalt. Besonders gelungen ist etwa die Schwimmbadszene, in der Max Hemmersdorfer alias Zeki Müller die widerspenstigen Schüler der 10b ins Wasser schubst und die Musical-Darsteller wie in Zeitlupe ins Wasser – in diesem Fall auf blaue Turnhallenmatten mit eingebauten Trampolinen – platschen. Ebenfalls großartig: Der Moment, in dem Zeki Müller nackt auf einem Servierwagen auf die Bühne geschoben wird, das beste Stück nur von einer kleinen Servierglocke bedeckt.
Zu jederzeit ist das Musical ganz dicht dran am Humor der Filmvorlage. Die besten Gags zünden auch hier („Drücken Sie sich mal aus, Frau Schnabelstedt. Ich versteh echt kein wehleidig“). Dennoch entwickelt das Musical in den entscheidenden Momenten seine ganz eigene Kraft. Etwa, wenn die Schüler der 10b ihre moderne Interpretation des Shakespeare-Stücks Romeo und Julia beim Theaterwettbewerb vorspielen. Im Musical wird dieser Szene sehr viel mehr Raum gegeben als im Film. Zurecht, denn die Bühne explodiert förmlich in dem kraftvollen Miteinander aus Tanz und Lichteffekten. Musikalisch gehen Hip-Hip, Rap, Pop und die musicaltypischen Balladen eine erstaunlich stimmige Symbiose ein. Im Verbund mit der rasanten Inszenierung kommt so zu keiner Zeit Langeweile auf.
Achtmal in der Woche wird das actionreiche, junge und wilde Musical von nun an im WERK7 aufgeführt und bietet zweieinhalb Stunden Spaß und furiose Unterhaltung.