2012 sprach Josef Hader im Bildungssender Alpha Forum des Bayerischen Fernsehens im Interview davon, sein damals ein Jahr zuvor frisch überholtes Programm „Hader spielt Hader“ noch etwa zwei Jahre zu spielen. Am 17. Januar 2018 kommt nun der österreichische Kabarettist, Schauspieler und Autor wieder mit diesem Programm ins Technikum. Ausverkauft ist der Abend bereits seit circa einem Monat. Hader geht nun also bereits ins vierte Jahr, mit diesem Programm zu überziehen. Das soll kein Vorwurf sein, es ist vielmehr Teil und Ausdruck eines Phänomens.
Zu Hader gehört in dem Zusammenhang auch, dass er sich jederzeit höflich jeglichen Fragen stellt, die den Prozess seiner künstlerischen Arbeit angehen. Er stellt sich zum Beispiel den Germanistikstudenten der Uni Graz. Man kann verfolgen wie Fragende und Befragter Themen umkreisen, die aufzeigen wollen, dass es bei Hader und diesem Kabarett anscheinend um etwas Besonderes geht oder gehen muss. Findet man das Rezept?
Seit Josef Hader in der Klosterschule des Stift Melk zum ersten Mal im Griechischunterricht mit Sokrates konfrontiert war, gilt für ihn dessen klassisches Credo: Ich weiß, dass ich nichts weiß. Und so erkennt er auch die Wahrheit nicht an, dass ein Künstler den Entstehungsprozess seiner Kunst im Allgemeinen nicht erklären kann. Vielleicht ist das Teil dieses Faszinosum eines jeden Abends „Hader spielt Hader“, wo doch der Plot und der Text im Prinzip gleich ablaufen: Die Figur Hader und das Publikum ringen immer wieder aufs Neue damit, den Abend entstehen zu lassen, um sich dann zu fragen, warum das wieder geschieht. Denn Hader spielt nicht mit dem Wissen des Publikums, er bedient es nicht, er bestätigt es nicht. Er bestätigt nicht die politischen Urteile des Publikums. Es ist anders herum.
Er schafft es immer wieder das Publikum zur Verifizierung von (gemeinsamen?) Vorurteilen zu verführen. Man fragt sich immer wieder, wie funktioniert das? Keiner kombiniert das Richtige mit dem Falschen genialer. Er macht den Linken betroffen, weil er ihm ein rechtes Statement schmackhaft untergeschoben hat, er schockiert den Liberalen, weil er ihn erfolgreich verleitet, hier an dieser Stelle doch einen Pfahl der Intoleranz einschlagen zu müssen. Er irritiert. Er hat nie das Richtige behauptet. Und doch spürt man zwischendrin einen Hauch Wahrheit, einen unerklärbaren Rest von Wahrheit für einen vergänglichen Moment, im Schlingern zwischen Richtig und Falsch. Unerklärbar. Frechheit! Wir müssen es also weiter versuchen.