Hader spielt wieder Hader. Auf ein Neues, wie wunderbar. Der Mann ist resistent dagegen, vom Erfolg verbogen zu werden.
Seine fantastischen Erfolge als Kabarettist, Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur scheinen ihn eher in die Verantwortung zu nehmen, weiter zu machen. Er bleibt uns also und auf dem Boden. Wieder ist Josef Hader, mit seinem seit 2011 im Prozess befindlichen Kabarett-Stück „Hader spielt Hader“ im Technikum.
Am Donnerstag, dem 24.08.17 wird dieser Erzähler, der aus dem Staunen zwar kaum heraus kommt, davon aber gleichwohl irgendwie kaum betroffen scheint, wieder kopfschüttelnd sein freies, breites Lachen über die Unbilden dieser Welt mit dem Publikum teilen. Kein Kabarettist hat diese Verbindung mit dem Publikum. Es ist ein Dialog. Das Publikum spricht durch ihn – mit sich. Und lässt sich dabei freiwillig in tiefe Fallgruben locken. Und lacht kopfschüttelnd.
Foto: Lukas Beck
Heuer, nach dem großen Erfolg von „Die wilde Maus“, seines Regiedebuts, das ihn im Februar bis zur Berlinale trug, ist sein Kabarett so attraktiv wie eh und je. Immer wieder will man sehen und hören, wie dieser Mann sich im Leben verfährt, wie dieser Halbnackte, von der Rauferei Gezeichnete mit der schwarzen Hornbrille, der durch den tiefen Schnee flüchtete, wieder aufgestanden ist. Dem bei allem Irrsinn des Lebens nichts weiter einfällt, als weiter zu machen. Natürlich ist sein fragender Blick in Kamera von tief trauriger Komik. Doch stets kurz, dann wendet er sich wieder Schulter zuckend dem zu, was ihm am nächsten daherkommt, einem Papierkorb, einer Parkbank, einer Fahrt in einer Kinder-Eisenbahn. Dieser intensive, große Blick durch die Hornbrille, die bei seiner Geburt nach ihm kam und ihm den Blick auf diese Welt aufnötigte. Welcher Trost ist in seinem Scheitern!
Er begehrt nicht auf, aber er lässt sich nicht unterkriegen. Sein Kabarett ist eine veritable Fortsetzung der Volksbühnen von Nestroy und Raimund. Man denkt an den Ausspruch Nestroys in „Der Zerrissene“: „Armut ist ohne Zweifel das Schrecklichste. Mir dürft´ einer zehn Millionen hinlegen und sagen, ich soll arm dafür sein, i nehmet´s net.“
Weitere Events in Technikum, TonHalle und auf dem gesamten Gelände des Werksviertel Mitte finden Sie hier.