Am Donnerstag dem 13. Juli 2017 riefen die DJ´s Kowe Six und Tobi Tobsen alias MOONBOOTICA mit den Münchner Symphonikern unter Leitung des Geigers und Komponisten Miki Kekenj zu einem symphonischen Club Venture der Marke Orchester meets House and Electro auf.
In feierliches Rot getaucht die Bühne. Hinter einem Wald von schwarzen Notenpulten ein samten wirkender, marmoriert schimmernder Backdrop. Kein Sound zum Einlass.
Einen Monat ist es her, da waren die Rapper von EINSHOCH6 mit dem Kammerorchester der Münchner Symphoniker bereits im Technikum zu hören. Das ganze Projekt firmiert unter dem Label „Unerhört“.
Der symphonische Edel-House-Club. Eine halbe Stunde vorher tröpfelten die Fans noch sparsam. Man richtete sich hinter der Absperrung vor der Bühne ein und überlegte, was passiert, wenn dieser Wald auf einen zukommt.
Plötzlich war es laut, ein seltsames wirres, scharfes Zischeln. Die Halle war plötzlich bumsvoll.
Irgendwann wuselten dann Streichermenschen durch die vollgestellte Bühne und Dirigent Miki Kekenj drängte sich in die enge Dirigentenkanzel.
Als Intro für die Münchner Symphoniker hat man Aram Chatschaturjans Walzer aus der symphonischen Suite „Maskerade“ gewählt. Die treibende, durch kompakte Offbeats verschärfte Musik, die auch als Filmmusik für „Krieg und Frieden“ verwandt wurde, ließ keine malerisch romantische Stimmung aufkommen und war deshalb bestens geeignet die Fans einzustimmen auf die Einspielungen von MOONBOOTICA.
Nach dem kraftvollen, rein analogen Intro drehte Miki Kekenj im Applaus um und legte den Finger an die Lippen: „Hand hoch, wer schon einmal bei den Münchner Symphonikern war!“ Der Wald war allerdings sehr schütter, vielleicht waren es ja auch nur ein paar hochgereckte Handys.
Als Miki Kerenj dann Milan Jasper mit „Shine“ von der aktuellen gleichnamigen Scheibe der Hamburger MOONBOOTICA ankündigte, wechselte man von freundlichem Applaus zu frenetischem Jubel.
Der steigerte sich noch bei Siri Svegler und „Eleonor“. Mit Zardoz + Beethovens 7. Symphonie zogen dann noch einmal die Münchner vom Leder. Beethoven mag´s ja gewöhnt sein seit dem Rock `N` Roll- Weckruf Roll over… Für die Fans stand jedenfalls fest: Die können´s ja die Symphoniker!
Bleibt zu hoffen, dass diese Symphony Experience sie auch dazu verführt, sich für den großen analogen Klang zu interessieren. Auf dass dieser Exchange der Klangwelten in beide Richtungen funktioniere.