Die lange Nacht der Musik im Werksviertel-Mitte fand dieses Jahr, am 11. Mai, auf einem Gelände statt, das schon ohne Hilfe der traditionellen Münchner Musiknacht die Leute massenweise zu sich lockte. Neben Konzerten in der TonHalle und dem Technikum hatte das AAHHH mit dem OH und WOW auf dem Top des WERK12 über der blau spiegelnden Wasserfläche des body+soul-Schwimmbeckens zur Party geladen. Zwischen AAHHH-Beats und den Soundchecks von Kula Shaker im Technikum und Tomislav Bralić & Klapa Intrade in der TonHalle, hielten sich zu Beginn dieser langen Sommernacht die Werkbar und das Riederstein im Soundgemisch noch zurück. Im Khanittha, im Wombat‘s Hostel und im Heavens Gate gingen da schon die Soundchecks los. Etwas später, nachdem die langen Schlangen vor der MH5 Roof Bar aufgesogen waren und in den 6. Stock des Werk3 verbracht worden waren, gings auch hier los. Verständlich, dass die Tour Ost für die Shuttle-Busse der „Langen Nacht“ ein Hot Spot war. Im Khanittha versprühte Wirtin Monthi mit ihren Angestellten und dem charmanten Platzanweiser mit der roten Schmetterlingsschleife im Haar beste Laune. Die Band MIAO, verstärkt durch allerlei Freunde und Verwandtschaft, startete mit „Valerie“, bekannt durch die Soul-Queen Amy Winehouse. Retropop mit südostasiatischem Flair macht immer Spaß. Ein Häusel weiter, im Wombat‘s, hörte man da auch schon die Rhythmen der Wiener Gruppe Mary Jane‘s Soundgarden, die das Hostel zu einem lässigen Club machten.
Im WERK7theater hatte man eine ganz tolle Idee: Tänzerinnen und Tänzer der Iwanson International School machten sich draußen vor dem Theater warm. Aber nicht, indem sie sich beim Dehnen und Strecken zuschauen ließen, nein, sie probten ganze choreografische Teile, verbanden das spontan mit professionell unbeteiligter Miene. Das war eine tolle Performance! New York-Feeling!
Im Theater, zwischen den dramatischen Songs der Musicalstars Denise Lucia Aquino und Darrin Lamont Byrd, konnte man die vollständige Truppe dann noch zu Choreografien aus „Chorus Line“ erleben. Für erdigen, dampfigen Sound der Unterwelt sorgten derweil in Eddy´s Rockclub die Bunnyhill Overkill. Die langjährigen Freunde Robert und Manfred hatten sich zusammengefunden, um aus 40 Jahren „Four on the floor“ wahre Brecher wie ZZ Top und Deep Purple ins Coveralbum zu fügen.
Um etwas Luft zu schnappen, ging es jetzt in den 6. Stock der MH5 Roof Bar, wo Felipe De M und Groovian Peruvian mit den DJs des AAHHH gemeinsam elektronische Wellenberge auf den Knödelplatz fließen ließen. Viel Bewegungsraum gab es dort oben nicht mehr. Bis zur Kante der illuminierten Wasserlinse stand die wippende Fanmaschine, Fersen und High Heels schon fast im Wasser.
Am Ende einer kleinen Tour ist zum Erholen immer sehr zu empfehlen das Guatemuc. Im kontemplativen Pflanzenensemble zum Ausklang das Duo Gundermann-Cavalcante, mit wahlweise Querflöte oder Tenorsaxophon (Jasmin Gundermann) und Gitarre und Gesang (Fabricio Cavalcante). La Bamba und Georgia und ein frisches Helles zum Schluss.