Das Atelier der Valérie Tisserand, gegenüber dem zweistöckigen „Transit Roof Top“, ist seit einiger Zeit ein Ort für kulturellen Austausch verschiedenster Art auf dem Platz des Container Collectives. Die Goldschmiedin selbst animiert mit ihrem persönlichen Weg vom Schmuck zur Skulptur junge und alte Feingeister, sich in allen möglichen Cross-Over-Trials zu versuchen. Am 16. Mai dieses Jahres, dem „Day of Hope“, zu Ehren und rund um das Lebenswerk der großen Forscherin und Humanistin Jane Goodall, sollte man auf jeden Fall auch vorbeischauen beim „Atelier de Valérie“. Den Auftakt zu diesem großen Event auf dem Gelände bildet am Abend des 15. Mai zuvor die diesjährige Verleihung des „Prix International Pour Les Enfants“ der Stiftung Otto Eckart im Werk7 theater. Der Entwurf der Bronzefigur ist von Valérie Tisserand.
Bereits vom 7. Februar bis zum 8. März waren kräftige und lebensbejahende Bilder der Russin Ksenia Dudkina zu sehen gewesen. Die sehr vordergründigen Figuren und Objekte waren ganz und gar von Farbe getränkt und verstellten und versperrten Licht und Perspektive in einem selbstbewusst sinnlichen Gestus. Eigentlich wird in ihren Bildern der Raum bis zur Leinwand zusammengeschoben, was irgendwie an Fernand Léger und die Ursprünge der Pop Art erinnerte.
Derzeit, noch bis zum 18. April, stellt in dem Container Rudolph Henseli aus. Den Architekten, der bereits als Student im Jahr 1976 bei der Planung des Gasteigs dabei gewesen war, hat es auf tiefschürfenden Umwegen durch die Untergeschosse des Bernheimer Palais, als dieses in den 1990er-Jahren denkmalgeschützt renoviert werden musste, nach China verschlagen. Preisträger der schwierigen Renovierung des bereits im Krieg beschädigten neubarocken Prachtbaus waren unter der Leitung des Architekten Alexander von Branca die Architekten Rudolph Henseli und die Firma „Obermeier, Planen und Beraten“. Mit dieser Firma war Henseli in China dann an mehreren sehr großen städtebaulichen Projekten beteiligt. Die künstlerische Seite des angesehenen Architekten blieb aber den Chinesen auch nicht verborgen, als Henseli im Künstlerquartier „789“ lebte und arbeitete. Die Arbeiten, die im Atelier Valérie zu sehen sind, stammen aus 2019, als Henseli in einer Ausstellung „15 Künstler aus 15 Ländern“ Deutschland vertrat. 15 Jahre waren es dann auch gewesen, die Henseli in China verbrachte. Aus dieser Zeit (2005-2020), einer Zeit der Hoffnung auf Ost-West-Annäherung, rühren seine bildnerischen Assemblagen: Gedanken und Maximen, in Kalligrapien übersetzt, die mit Möbelbruchstücken, Verzierungen, Schubladen und Blenden arrangiert werden.
Am 20. April (Vernissage, 14 Uhr) geht es weiter mit „Photonen“ von Almir Bazdar aka Batski.
Autor: Michi Wüst