Nach einem tiefen, kulturellen Winterschlaf erwacht München dieser Tage mit der 21. langen Nacht der Musik in einem allerdings wieder etwas klammen Frühling. Kühlere Temperaturen hatte es bei der 20. Musiknacht, Anfang Mai 2019, auch schon gegeben, aber das hatte da den Zustrom der Fans von Kultur und Entertainment überhaupt nicht gebremst. Jetzt also, am Samstag, 7. Mai, ist es wieder soweit: 4 Shuttlebusse des MVG werden auf ihren Touren durch die nächtliche Stadt 1500 km zurücklegen, um im 10-Minutentakt die Spielorte mit dem nötigen Publikum für 400 Konzerte zu versorgen.
Nicht um Rekorde geht es. Herausragend sind die ungemein reizvollen Spielorte
Und auch wenn es David Boppert von der Münchner Kultur GmbH beim Pressetermin im WERK7 theater auf dem Werksviertel-Mitte Gelände nicht ums Aufsagen von Rekorden geht, das muss er doch noch loswerden: 1500 km, das ist die Strecke München-Bukarest einfach. Dank an die Münchner Verkehrsbetriebe! Denn darum ging es den Organisatoren, jenseits von plakativen Zahlen: Zum einen, vielfältig und originell die Touren zu gestalten, was die Spielorte angeht, zum anderen – ebenso wichtig – die Künstler, die man 2020 bei einer fertig konzipierten Musiknacht absagen musste, als Corona die Keule schwang, wieder ins Boot zu holen – Was im Großen Ganzen gelang!
Das Werksviertel bietet eine kleine eigene Tour
So kann Hausherrin Caroline Eckart im WERK7 theater stolz berichten, dass das Werksviertel Mitte, optimal „vor der Haustür“, am Ende der Shuttle-Bus-Tour Ost zu erreichen, vier Acts zwischen 20.00 und 01.00 Uhr in vier verschiedenen Locations präsentieren kann.
©URKERN2021 / Ivana Bilz
Zwei Schritte, gleich links nach der Haltestelle in der Friedenstraße, betritt man das kleine Café-Restaurant „Guatemuc“. Dort unterstreicht David Topic an der Marimba, die in ihrer ältesten Form aus Guatemala kommt, die prachtvolle Vegetation, die in der Gestaltung der Decke dieses verträumten Café-Restaurants Eingang gefunden hat. Die Küche ist mit Nachos, Tapas und verschieden gefüllten Tortillas straight guatemaltekisch.
© Los Compadres
Wer danach noch andalusisch einen drauflegen will, geht im selben Gebäude ein paar Schritte Richtung Riesenrad und lässt sich einsaugen von Garnelen-Knoblauch-Rotwein-Gerüchen und den Chacha- und Cumbia-artigen Rhythmen à la manera cubana der „Los Compadres“ im La Tasca Flamenca.
Das WERK 7 theater startet zur Musiknacht eine eigene Reihe
Akkurat zur langen Nacht der Musik präsentiert Nellie Krautschneider vom WERK7 theater eine Reihe, die sich SoundWERK7 nennt. Ausgehend vom Grundkonzept dieses 700-Plätze-Hauses, die großen Gefühle des Musicals zu pflegen, hat man in dieser Reihe begonnen, die verschiedenen neueren Entwicklungen des Genres zu betrachten.
© Robin Reitsma und Sophie Mefan
Eine Einführung geben Sophie Mefan, Absolventin der Theaterakademie August Everding und reussierend als Eliza Doolittle in My Fair Lady und Sally Bowles in CABARET und Robin Reitsma, der als Strat in BAT OUT OF HELL begeisterte. Beide liefern aufregende Proben ihres Könnens, Solo und im Duett und werden am Klavier begleitet von Philipp Gras.
©URKERN / Michael Wüst
Wer danach oder sowieso elektronisch abhängen möchte, schlendert wieder zurück zu den Containern am Gelände-Eingang Werksviertel zu „Transit Rooftop & Bar“ und lässt sich durchröntgen von den Sounds des DJ-Duos Boehm & lifeofchris. Ein kleiner Ausschnitt ist dies nur aus der 21. Musiknacht in einer Werksviertel-Tour-Ost. Das ganze Programm strotzt jedoch von außergewöhnlichen Erlebnismöglichkeiten und absolut unerwarteten Spielorten. Unbedingt informieren unter: https://www.muenchner.de/musiknacht/