Mit ihrer ebenso rasanten wie komischen Inszenierung der Operette „Eine Frau, die weiß, was sie will!“ zeigen Christine Rothacker und André Haedicke im WERK7 theater, dass weniger mehr und dieses Mehr ganz lustvoller Theater-Wahnsinn sein kann.
Was machen eigentlich Künstler, die von der Corona-Pandemie zum Nichtstun gezwungen werden? Sie kommen auf Ideen. So auch Christine Rothacker und André Haedicke. Die beiden Musical-Darsteller gründeten kurzerhand ihre eigene Theaterkompagnie „Wir machen Theater“ und ersannen einen Weg, wie sie ihrer Passion, dem Schauspiel, garantiert nachgehen können.
Endlich wieder richtig Theater machen
Normalerweise ist die Operette „Eine Frau, die weiß, was sie will!“ ein großes Ausstattungsstück mit Orchester. Doch Rothacker, Haedicke und Team haben das Werk kurzerhand zu einem Zwei-Personen-Stück mit Klavierbegleitung umfunktioniert. „Der Gedanke dahinter war: Drei Leute kriegt man immer auf die Bühne“, lacht Haedicke. Schöner Nebeneffekt ihrer Idee: „Die Menschen denken immer, Operette sei verstaubt und alt, und nur etwas für große klassische Häuser. Mit diesem Klischee räumen wir auf.“
Christine Rothacker und Andreas Headicke in Action ©Nicole Böhm / WERK7 theater
Das Ergebnis ihrer Arbeit ist ein Stück, in dem die zwei Hauptdarsteller Rothacker und Haedicke singend und tanzend von Rolle zu Rolle springen – bis zu sieben Charaktere können es in einer Szene sein – und sich so lustvoll der Überforderung hingeben. In dieser Inszenierung wird der Name der Kompagnie „Wir machen Theater“ tatsächlich mit jeder Faser des Körpers gelebt. Das Ergebnis ist eine Aufführung, die temporeiche Unterhaltung bietet, die Spaß macht, in der tolle Musik zu hören ist und in der auch ein bisschen Gesellschaftskritik anklingt.
Sich lustvoll der Überforderung hingeben
Oscar Straus Vorlage stammt aus dem Jahr 1934. „Damals war das ein feministisches Stück“, erklärt Haedicke, wohlwissend, dass sich die Zeit seither gottlob weitergedreht hat. Nicht alle Passagen des Originals bleiben daher unkommentiert. „Es war uns wichtig, einigen Stellen unsere künstlerische Haltung entgegenzustellen.“ Und das kommt gut an. Oder wie Haedicke es ungleich schöner formuliert: „Die Leute feiern das hart.“ Wohl auch, weil die Kombination aus vergnüglicher Unterhaltung und einer augenzwinkernd-schmalzigen Romantik aktuell ein hochwirksamer Balsam für strapazierte Seelen ist. Bühne frei!
„Eine Frau, die weiß, was Sie will!“ läuft dieses Wochenende, am 25., 26. und 27. November jeweils ab 19:30 Uhr im WERK7 theater. Weitere Vorstellungen gibt es am ersten Dezemberwochenende danach. Tickets gibt es hier sowie an der Abendkasse.