Mit einer Matinée von Finalisten und Preisträgern des „70. Internationaler Musikwettbewerb der ARD Müchen 2021“ bewegt sich die Musikwelt auf dem Werksviertel-Mitte mit vorsichtigen Schritten zurück in die Konzertsphäre des Publikums. So hatte Meret Forster, die mit Oswald Beaujean die Programm-Leitung des ARD-Wettbewerbs inne hat, die Gelegenheit, den Gästen der whiteBOX am Sonntag, 12. September, Gewinner in Fächern Horn, Klavierduo, Gesang und Violine live zu präsentieren.
Für die Preisträgerkonzerte mit dem Münchner Rundfunkorchester am 15. und 16. September im Prinzregententheater und am 17. September im Herkulessal mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, gibt es noch wenige Karten. Ebenso möglich: live im Videostream, respektive als Video on demand.
Tonale Elementarteilchen, Mikrotonalität
Von besonderem Interesse für die whiteBOX-Matinée war die Tasache, dass alle Finalisten Auftragskompositionen, finanziert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung (UA), spielten.
Das Geister Duo, in irdischer Präsenz bestehend aus den beiden Franzosen David Salmon und Manuel Vieillard, spielte an zwei Flügeln die gefürchtete Komposition von Vassos Nicolaou „The Maze“. Im gegenseitigen sich Zuwerfen von flüchtigen, schnell reagierenden, kurzlebig atonalen Linien unter Kontrolle eines präzise dosiertem Haltepedal, entstanden pulsierende Wechselwirkungen, Klangspuren im quasi evakuierten Tonraum. Tonale Fluktuationen mit gleichwohl hochenergetischen Ausbrüchen.
Das Geister Duo, in irdischer Präsenz bestehend aus den beiden Franzosen David Salmon und Manuel Vieillard, spielte an zwei Flügeln die gefürchtete Komposition von Vassos Nicolaou „The Maze“. Im gegenseitigen sich Zuwerfen von flüchtigen, schnell reagierenden, kurzlebig atonalen Linien unter Kontrolle eines präzise dosiertem Haltepedal, entstanden pulsierende Wechselwirkungen, Klangspuren im quasi evakuierten Tonraum. Tonale Fluktuationen mit gleichwohl hochenergetischen Ausbrüchen.
©URKERN/Michael Wüst
Fumika Mohri, Japan, studiert an der Kronberg Academy bei Mihaela Martin. In ihrer jungen Karriere trat sie als Solistin bereits mit renommierten Orchestern wie dem Tokyo Symphony Orchestra, den Brüsseler Philharmonikern und dem Orchestre symphonique de Motréal auf. In der Komposition „Falter“ von Lisa Streich hatte sie es auch mit „prämateriellen“, Bewegungen von tonalen Elementarteilchen zu tun. Auf ihrer Geige tanzen alle denkbar möglichen Flageolets, wie Seelen auf der Suche nach einer festen tonalen Heimat.
©URKERN/ Michael Wüst
Yun Zeng, China, am Horn, hat es in der Komposition „Katze und Vogel“ von Britta Byström mit einem Vexierspiel von Bewegung und Laune zu tun. Die beiden Kontrahenten gefallen sich in ihren Ambitionen und Attacken darin, ihre Rollen zu hinterfragen und zu verändern, um sie wie ironisch dem Anderen unterzuschieben. Klar, dass eine derartig komplizierte Spiegelfechterei von Wesensgegensätzen dem Instrument und dem Musiker wirklich alles abverlangt, um alle möglichen Farben und rhythmischen Formen hervorzuzaubern.
Der Bariton Jeongmeen Ahn, Südkorea, studierte an der Seoul National University und in München an der Hochschule für Theater und Musik und an der Theaterakademie August Everding. Der Preisträger zahlreicher Wettbewerbe, zuletzt beim 12. Internationalen Gesangswettbewerb Immling (2020) präsentierte „Wait“ von Isabel Mundry, ebenfalls ein Werk, das die Tonentstehung, hier im phonetischen Sprach-Vorfeld, mit auf die Hörebene hebt.