Mit Behemoth, benannt nach einem althebräischen Landmonster und höchst unangenehmer Widerpart zum Wasserfreund Leviathan, kommt am 11. Januar ein Klassiker der Schwarzmetall- und Todesmetall-Kunst in die TonHalle.
Die Heiligen Drei Könige haben Reißaus genommen, Nergal, der Wiedererstandene, versammelt seine schwarzen Adepten. Das Introibo gestalten ab circa 19 Uhr zwei zwei letale Ministranten-Supports: At The Gates und Wolves in The Throne Room. Die Wolves hat man auch auf Adam „Nergal“ Darskis neuem Unterwelt-Diskus „I Loved You At The Darkest“ (2018) gern. In „Wolves ov Siberia“ überrollt nach kurzem Intro alles die Guttural-Magma, gespien aus den vier aufgerissenen Rachen von Nergal, Seth, Orion und Inferno, die sonst noch Gitarren, Synthesizer, Bass und Schlagzeug zu einem finsteren Dom vereinigen. International erfolgreich seit dem Aleister Crowley-inspirierten Album „Thelema.6“, vor allem auch in den USA und Brasilien, starten die Polen spätestens mit „The Satanist“ (2014) unter den Fittichen von Nuclear Blast durch und halten die Reihen ihrer extrem-metallischen Fans mit „I Loved you THe Darkest“ fest geschlossen. Die kleineren ideologischen Reibereien zwischen Paganisten und Satanisten, NSBM- (National Socialist Black Metal) und Wikingerfreaks oder Freunden des slawischen Stolzes sind vergessen, letztlich hat doch gerade die Hölle, mit ihrer Version der antidemokratischen Willensbildung wieder einheitliche Dunkelheit hergestellt.
Unter dieser Regentschaft gelingen Behemoth auch sehr schöne Verschmelzungen mit rasierklingenscharfen Kinderchören nebst unermeßlichen Orgelgebirgen („Solve“). Was in der Anhängerschaft normalerweise schnell als Verunreinigung der reinen Lehre gebrandmarkt und zur Ketzerei erklärt wird, ist bei diesem Album durchaus positiv in den tödlichen Kanon der Gemeinde übernommen worden. Es tut schon gut, wenn die Blastparts der geballten Brüllwürfelwürze mal einen musikalischen Widerpart bekommen. Ein Interviewer hat sich dann doch ein wenig zu weit vorgewagt: Ob „Bartzabel“ nicht fast schon was von einer Ballade hätte? Da hatte er Nergal aber in einer sehr entspannten Stimmung erwischt. Normal gibt´s da gleich das Streckbett.
Redakteur: Michael Wüst