Der Januar 2019 steht für die whiteBOX im Zeichen des Wassers.
Das spektakuläre Festival „Out Of The Box“ (11.1.-3.2.) feiert die Quelle des Lebens mit der die Erde etwa zwei Milliarden Jahre nach ihrem Entstehen vor 4,3 Milliarden Jahren aus dem Kosmos heraus beschenkt wurde. Die beiden Atome Wasserstoff und Sauerstoff bedecken seitdem mehr als zwei Drittel der Erdoberfläche. Eigentlich müsste die Erde Wasser heissen.
Für das Festival „Out Of The Box“ ist Musik das verbindende Medium, der kreative Mittler. Töne und Klänge, die wir als menschengemacht betrachten, schwingen einmal im festen Zustand des Eises und einmal im flüssigen des Wassers. Es mag aber sein, dass wir nach der Ice Music des Norwegers Terje Isunget und der Wassermusik „Aquasonic“ der dänischen Gruppe Between Music auch die Musik als ein Geschenk des Kosmos betrachten werden. Zumindest: Ganz aus dem Häuschen, die Grenzen unserer vier Wände verlassend, wie das die Wendung „Out Of The Box“ meint, dürften wir sein. Schöpfungsehrfurcht durchzieht auch noch in Zeiten der menschlichen Beziehungsprobleme die Welt der Musik.
„Out Of The Box“ lädt dazu nicht in die Stuhlreihen von Konzertsälen, sondern verbindet das Klangerlebnis mit den Formen der Bildenden Kunst. Für die Ice Music (11.-13.1) von Terje Isunget baut der Bildhauer Eric Mutel auf dem Dach des WERK3 im Bereich der Rooftop-Location München Hoch 5 ein eisig-glitzerndes Szenario, inmitten dessen Eis-Horn, Eisofon, Eis-Perkussion (Terje Isunget), Gesang und Electronics (Maria Skranes), Eis-Trompete (Arve Hendriksen), Eis-Kontrabass (Anders Jarmin), ergänzt um den Gesang des Trio Mediaeval anstimmen.
Die Ice-Struments waren bereits in der whiteBOX zu hören gewesen. Am 12. Januar waren da bereits gefrorenes Marimbaphon, verschiedene Hörner und jede Menge Perkussion bereits mit Elekronik und der Stimme von Lena Nymarks tänzerisch kristallisiert. In der Tat, neben musik-ethnografischen Ausflügen in die Welt der Inuit, konnte man auf Instrumenten aus dem Eis der Antarktis dort auch den südlichsten Samba der Welt hören. Terje, der verschiedene Hörner spielt – Vorsicht, nicht bei zu langen Soli anpappen – liebt den Klangreichtum der Perkussion. Bei manchen Aufschlagteilen, hält das Ping 15 Sekunden lang. Wäre wahrscheinlich lang genug, um einen Blauwal aus Hawai antworten zu lassen.
Vom neuzeitlichen Palast der Schneekönigin geht es zu den Unterwasser-Sirenen der dänischen Gruppe Aquasonic (25.-27.1). Schon allein der Anblick der extra für die whiteBOX als Galerie-Version konzipierten vier Aquarien mit ihren 9000 Litern Wasser und ihren untergetauchten Musikern ist atemberaubend. Zehn Jahre lang arbeiteten die Musiker um die Komponistin und Performerin Laila Skovmund, Tiefseetaucher und Wissenschaftler an dem Projekt „Aquasonic“. Instrumente wurden eigens entwickelt: Unterwasser-Orgeln, – Perkussion, – Violinen und manches, was auch Jules Vernes 10.000 Meilen unter dem Meer sich gewünscht hätte, wie Rotacord, Hydraulophon oder Crystallophon. Am meisten gespannt sein dürfte man auf den versunkenen Gesang dieser Sirenen. Ein starkes Bild – düster verführerisch wie aus Zirkussen fremder Welten.
Zwischen diesen außerordentlichen Widmungen an das Wasser soll und muss getanzt werden: am 19. Januar im Technikum mit Organ Explosion, Ark Noir und SLATEC.
Weitere Infos unter http://outofthebox.art/
Redakteur: Michael Wüst