Eskimo Callboy sind stilsicher geschmacklos, zumindest notorisch dabei, Genregrenzen zu überschreiten. Die sechs Transcorer aus Cstrp City, wie man heute unter Experten cool aufhübschend für die graue Zechenstadtadt Castrop-Rauxel sagt, kommen am Donnerstag, 8.11. in die TonHalle zum Venueabreissen. Die Metalcore-Abrissbirne schwingt steady vor und zurück, es staubt und pfeift, die Wände screamen. Kann aber sein, dass der nächste Song pappig poppig sich in die Ohren wurmt, Disco-Ambient wechselt mit Nu-Metal und Hip Hop ist auch gefragt.
Mit Sido wurde auch schon aufgenommen. Man wälzt sich mit schweren Riffs im Fettnäpfchen, für die Fans ist Eskimo Callboy eine Ikone des brutalen Spaß-Core. Und so ging es schnell aufwärts mit den hartwitzigen NRWlern. Mit The Scene ist das vierte Album seit der Gründung 2010 in den Regalen. Schon 2012, nach dem ersten, Bury Me in Vegas, begründete man die Pott-Asiatische Freundschaft auf Touren durch Japan, China und Russland. Die klassische Festivalband, unterwegs vom Mair1 Festival übers Soundgarden Festival in Bad Nauheim, das Traffic Open Air, Wacken und zurück, ist ein uferloser Live-Kracher und erinnert manchmal in derber Präsenz und inkorrekter Obszönität im besten Sinne an Steel Panther.
Und überhaupt, der Ausdruck Eskimo soll ja auch nicht pc sein! Man sagt nämlich in der offiziellen Sauerdrops-Szene Inuit! Naja, was für die einen ein Augenzwinkern, löst bei den Korrekten Lidzucken aus. Papa Roach hats jedenfalls auch gefallen. Mit denen waren die Pott-Corer auch auf Tour. Prädikat: Hart aber herzlich und sehr gut daneben.