Frühling, Ostern, Schneeglöckchen und Eier suchen. Was macht da der unternehmungslustige junge urbane Mensch? Er hat sich schon abgesichert. Das Konzert mit Nimo, am 18. März in der TonHalle im Werksviertel-Mitte ist bereits ausverkauft.
Der 22jährige, mit bürgerlichem Namen Nima Yaghobi, Sohn iranischer Eltern, die aus politischen Gründen ihr Land verlassen mussten, hat bereits jetzt ein bewegtes Leben hinter sich oder wie er sagt „FLOUZ KOMMT FLOUZ GEHT“. 1995 in Karlsruhe geboren, zogen die Eltern später nach Leonberg, in eine Kleinstadt bei Stuttgart, die bekannt ist durch ihre Fachwerkhäuser und einen Bausparvertrag. Nicht ganz überraschend, knirscht es ein wenig in der Integration, der Freizeitkicker und Mountain-Biker raucht irgendwann mehr als er vertickt und verbringt seinen 16. und 17. Geburtstag im Jugendgefängnis – es ist die sogenannte Phase des „Scheißebauens“. Was ihm aber Struktur gegeben hat, wie er selbst sagt. Kurzum, was macht man in gesiebter Luft, man hört Musik.
„Music nd Me“ von Nate Dogg veranlasst ihn, selbst erste Texte aufs Papier zu bringen. Wieder auf freiem Fuß lernt er Azad und Xatar, Haze und die 187 Strassenbande und schließlich die Azzlackz und 395idéal (Kooperationspartner Universal) kennen, die rund um Frankfurt und Offenbach ihr Unwesen treiben. Er probierts. Ein verwackeltes Handyvideo mit dem Titel „Leck Sippi Bitch“ ist der Auslöser. Die Frankfurter Celo & Abdi nehmen Nimo mit auf ihre Tour, es folgt das Mixtape „Habeebee“, and the train has left the station. Das folgende Debütalbum LFR erreicht mit der Single Kiki die Top 10 der deutschen Single-Charts.
Nimo, der von sich sagt, er sei kein Gangssta, sondern nur ein Brudi aus der Hood, wird, wie in einer Biografie von Universal über ihn steht, als demütig, manchmal halt auch als ein bissel arrogant beschrieben. Universal: „Wenn deutscher Rap gerade eine Renaissance erlebt, dann ist Nimo ihr Michelangelo.“ und Nimo: „Habeebee‹ war ein Puzzle, aber ›K¡K¡ ‹ ist ein Gemälde. Eines, das ich ganz alleine geschaffen habe.“ Geht halt nichts über eine gesunde Portion Demut.
Credits: Lennart Brede