Musik ist Hingabe, Passion und sehr viel Arbeit. Nichts illustriert das besser als eine Meisterklasse, bei der ausgewählte Schüler unter Anleitung eines Profis üben. Am Samstag, den 24. Februar, lud das Bayerische Symphonieorchester bei freiem Eintritt zu einer solchen Meisterklasse ins Technikum ins Werksviertel-Mitte. Die zweistündige Session zeigte eindrucksvoll, wie vielfältig und lebendig klassische Musik noch immer sein kann
Hier geht es zum Livestream VIDEO: https://www.facebook.com/BRSO/videos/10156126375492232/
Was hat dieser Mann für eine Energie? Unermüdlich motivierte Martin Grubinger seine drei Schüler zwei Stunden lang im Technikum, erklärte kompositorische Raffinessen oder summte Rhythmen mit. Die Leidenschaft, mit der Grubinger immer wieder Details ansprach, ob die Stockhaltung, der Stand am Instrument oder das richtige Gefühl in bestimmten Passagen, ermöglichte jedem der rund 250 Zuschauer einen vollkommen neuen Zugang zur Musik. Man konnte die Musik an diesem Nachmittag im Technikum im Werksviertel-Mitte nicht nur hören, sondern tatsächlich verstehen.
Auf der Bühne zeigten sich neben Grubinger zudem drei vollkommen unterschiedliche Schülerpersönlichkeiten. Der 14-jährige Simon Werner aus München hätte mit seinem wild über dem Scheitel liegenden blonden Haaren auch als junge Version von Justin Bieber durchgehen können. Doch von Pop-Allüren gab es bei dem jungen Musiker keine Spur. Mit großer Konzentration und sympathisch schüchtern stand Werner fast eine Stunde lang an der Marimba und versuchte die Tipps von Grubinger Stück für Stück in sein Spiel einzuarbeiten. Ob es sich dabei um Schläge über und unter der Schnur handelte oder die richtige Akzentuierung eines leisen Echos des Hauptmotivs seines stück. „Und in der Akustik des neuen Konzertsaals drüben, wird das so klasse sein, dass du das voll pianissimo spielen kannst“, formulierte Grubinger während der gemeinsamen Session sogar ein besonders anspruchsvolles Zukunftsziel für den Nachwuchsmusiker.
Technisch sehr viel weiter als Werner war die zehn Jahre ältere Taiwanesin Pao-Hsuan Tseng. Die Studentin der Musikhochschule Hannover spielte ebenfalls auf der Marimba und beeindruckte mit einer musikalisch wie physisch ausdrucksstarken Vorstellung eines Stückes von Astor Piazollo. Fasziniert erlebten die Zuschauer wie Grubingers Hinweise auch das Spiel der deutlich erfahreneren Musikerin schnell auf ein höheres Level hoben.
Der dritte Schüler im Bunde war an diesem Tage der Münchner Felix Benning. Mit ihm kam ein neues Schlaginstrument auf die Bühne, die Pipe Drum. „Tornado“ hieß das Stück, an dem Bennig und Grubinger gemeinsam arbeiteten. Und wie ein Tornado ließ dann auch Grubinger, der als einer der schnellsten Percussionisten der Welt gilt, die Stöcke über die Trommel fliegen. Die Geschwindigkeit und Taktsicherheit des Meisters ließen selbst Benning staunen. Spätestens in diesem Moment begriff jeder im Saal, warum Martin Grubinger als Schlagzeuger ein solches Ausnahmetalent ist. Was für ein Erlebnis!
Wer sich selbst ein Bild von den Musikern und den vielschichtigen Stimmungen während der Meisterklasse machen möchte, hat dazu noch immer die Gelegenheit. Der Livestream, der bereits während der Veranstaltung zu sehen war, ist noch immer auf der Facebook-Seite des Bayerischen Symphonieorchester abrufbar:
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