Am Freitag, 10. November, kommen die Wellküren mit ihrem Programm zum 30jährigen Bühnenjubiläum ins Technikum. Besonderer Reiz für das Publikum dürfte sein, dass auch einige Stücke aus der am 3. November erschienenen neuen CD „Abendlandler“ zum Vortrag gebracht werden.
1986 gründeten Moni, Vroni und Burgi die Gruppe. Da waren drei ihrer acht Brüder zusammen mit Gerhart Polt bereits seit 10 Jahren Stars des bairischen Volkssänger-Musikanten-Kabaretts. Wenngleich Starkult Hans, Stofferl und Michael Well von der Biermösl Blosn ebenso fern lag wie den musikalischen Wellness-Schwestern heute. Hinter all dem stand eine überaus starke und bescheidene Mutter. Traudl Well, die Anfang 2015 95jährig starb und bis zwei Monate vor ihrem Tod auf der Bühne war, hinterließ 15 Kinder, 36 Enkel und 31 Urenkel. So ist Günzlhofen im Landkreis Fürstenfeldbruck seit den späten 70er Jahren zum Vorreiter der neuen bairischen Volksmusik mit kabarettistischen und liebenswert skurrilen Texten geworden.
Madonnen der süddeutschen Volkssklassik
Aus schierer Entgeisterung angesichts der Rettungsversuche patriotischer Deutscher mit dem Namen PEGIDA, der auch für einen Fleckentferner stehen könnte, haben die Wellküren die STUGIDA gegründet.
Ihre freche „Stubenmusi gegen die Idioisierung des Abendlandes“ zieht jahrein jahraus übers Land und auch gelegentlich in die Stadt, unter anderem wenn die Kammerspiele rufen. Legendär ist der Dreigesang, den sie von früh auf von ihrem Vater gelernt haben und in dem seit 2005 nun die Bärbi für die Vroni steht. Multi-Instrumental geht es wie bei allen Mitglieder des Well-Clans zu. „Tuba-Saxophon-Ziach“, „Harfe-Gitarre-Hackbrett“, „Posaune-Tuba-Sax“, „Gitarre-Tuba-Hackbrett wechseln sich nahtlos ab und wer noch nicht weiß, was die Nonnentrompete ist und wie man sie spielt, der wird es am 10. November im Technikum erleben.
Es gibt Mozart zu hören, einen Leitkulturmarsch, Bossanova, Kirchenlied, Chanson und mit „Mei Oida, der schaut auf auf mi“ eine Version des Nina Simone-Songs „My Baby just cares for me“. Georg Ringsgwandl, der seit Jahren mit den Wellküren verbunden ist sagt über sie: „Für mich sind sie die Madonnas, ja die Madonnen der süddeutschen Volksklassik; die Bangles aus Günzlhofen verleihen den Gefilden westlich von Fürstenfeldbruck mehr Glanz. Wo der Futtermais wachst und die Landschaft arg her genommen wird, zeigen die Andrew Sisters des schwäbisch-bayerischen Sprachraums der Land und Stadtbevölkerung, wie man selbst dem Leben im Doppelhaus ein Lächeln abringen kann. Was sage ich: die Spice-Girls, die Gwürz-Madln des Alpen-Donau-Raums. Schlanke Königinnen der gehobenen Brettlwelt, gewaschen mit allen Wassern des Bühnenwesens vom Bierzelt bis zum Staatstheater. Zerbrechlich wie Figurinen aus der königlich-bayerischen Porzellanmanufaktur und zäh wie ein Trupp amerikanischer Marinesoldaten.
„Auf die Knie, Männer! Ein jeder zolle ihnen den allerhöchsten Respekt!“