„We´ll smoke your faces off“, versprach Ty Taylor von Vintage Trouble zu Beginn der Show am Donnerstag, den 29. Juni 2017, im Technikum und seine im Saal versammelten „Troublemaker“, wie sie sich gern selber nennen, bestätigten dies mit Dio-Handzeichen und entschlossenem Yeah.
Doch vorher sollten noch Death by Chocolate – ein gleichnamiges Tortenrezept gibt es wirklich – das Technikum auf Betriebstemperatur für den Granaten-Soul aus LA bringen. Das gelang ihnen derart gut, dass die „Troublemaker“ lange nach Zugabe verlangten. Frontmann Mathias Schenk und seine Schweizer Jungs brachten von der aktuellen CD „Crooked For You“ Songs wie „The Witch And The Poor“ und „Virgin Killer“ und unterstrichen in frischer Grunge-Knackigkeit, gepaart mit Blues-Wendungen à la Black Keys, dass sie sich von gemütvoller Milka-Seligkeit deutlich abgesetzt haben. Wie auch Vintage Trouble spielten die Schweizer schon als Support für Bon Jovi. So kam die dampfende Soul ´n´ Roll – Packung dieser Tour wohl zustande. Die Umbaupause stimmte uns mit klassischem Blues-Background im Stil von Bessie Smith bis Salomon Burke herunter auf den zu erwartenden Rhythm ´n ´ Blues. Eine Tonlage weicher und vielleicht schmachtender.
So muss das damals in Motown gewesen sein
Dazu passte jetzt auch der cremefarbene Backdrop mit dem Connaisseur-Logo, markenedel aus den Buchsstaben V und T geformt. Dann kamen die gut gekleideten Herren herein und Ty Taylor, im engen, beigen Anzug mit Fliege bricht hervor. Gar nicht schmachtend, heizt er sofort los, vom ersten Moment gehen die Arme hoch, der Saal groovt und gibt die Refrain-Shouts zurück. So muss es in den 60er Jahren des Motown mit Wilson Pickett und Sam Cooke gewesen sein. Von „Total Strangers“ geht es zu „Run Like A River“ mit treibender Bottleneck-Guitar.
Springt er in den Fluss? Da steht er schon sehr knapp mit dem Rücken zum Publikum an der Bühnenkante, breitet die Arme aus und schwupp wird er meterweit durch den Saal getragen. Kaum zurück, holt er eine Pettycoat-Hübsche aus dem Publikum auf die Bühne und tanzt mit ihr, zwischendrin gibt er mal einen eingesprungenen Handstand auf den Drumriser.
Das Vintage-Mikro mit dem Tellerstativ wird vom Troublemaker nach vorne geknallt und in James Brown-Manier zum Break zurück gekickt. Die Lebensfreude des Soul kennt keine Grenzen und der Anzug sitzt immer noch. Vintage ist heute, ein Retro-Feeling kommt gar nicht auf. Die Jungs hoben die Zeit auf. Und wir verstehen, dass es mal diese tollen Zeiten gab, wo die Schubladen und Kategorien, die Markenprofile nicht herrschten.
Damals, als die Stones mit dem Song von Bobby Womack „It´s All Over Now“ einen ihrer größten Erfolge feierten.