Obacht! Eläkeläiset, „Humppa“ die finnischen Rentner sind auferstanden, aufgestanden, haben sich zumindest aufgeschwungen ihre germanischen Lieblingsfans wieder zu beglücken!
Eine Woche nach Ostern, am 28.04.2017 ist das Mysterium der Verwandlung von Senioren-Foxtrott in rasend naturtrüben Polka im Technikum zu bestaunen. 2016 hatten sie nämlich pausiert, da hatten sie sich eine Art Großeltern-Auszeit genommen, so etwas wie ein Humppa-Sabaticälerä, oder so.Bei ihrem Alter müssen sie ja mindestens so viele Enkelkinder wie CD´s haben, samt der Unzahl unehelicher Bootlegs. Letzte offizielle Schätzung der zumeist relativ zügig und weitgehend ungeprobt eingespielten Darbietungen, ergab nach Humppakalmisto (2013) ein Humppa-Werk von über 20 CD´s.
Die unfassbare Erfolgsgeschichte begann 1993 mit einer Spaßband, deren Mitglieder sich aus der damals ohnehin schon schwer ernstzunehmenden Band Kumikameli (Gummikamel) rekrutierten.
Ja, die Finnen sind lustig, die Finnen sind froh, sie trinken ein Gläschen und machens dann so…Niemand weiß genau, wann und warum dieses berühmte Volkslied fälschlicherweise den Tirolern zugerechnet wurde. Trinkfester ist man doch jedenfalls in Finnland, obwohl dort ein Bier soviel kostet wie hier ein Sixpack! Bei allem Spaß, der aus der Humppa-Konserve kommt, diese Kerle sind auf der Bühne jedenfalls nicht zu toppen, zu kopieren. Obwohl sie selbst praktisch nur covern. Stets unter riesigem Jubel schlurfen denn dann die Waldschrate ein, mit bleichen nackten Steckerl-Wadeln, falsch aussehenden Bärten, lustigen Hüten aus Einmal-Filz und in bester Stimmung. Als wären sie mit dem Jagdschein schon auf die Welt gekommen.
Es folgen in gnadenloser Geradlinigkeit die berüchtigten Humppa-Stücke. Mit Hilfe von Akkordeon und minimalem Freizeit-Keksbüchsen-Schlagzeug werden Coverversionen aus dem überreichen Schatzkästchen der letzten Jahre in jeder einzelnen Achtelnote Polka-mäßig zerdeppert. Humppa – geschätzte 99% aller Songs beginnen mit dieser Vorsilbe – das ist die finnische Ska-Polka-Dreschmaschine, die in früheren Leben angeblich noch etwas mit Foxtrott zu tun gehabt haben soll. Man möchte sich nicht vorstellen wie in finnischen Altersheimen etwas dazu getanzt wurde. Coverversionen! Das sollen Coverversionen sein? „Humppakunto“ – „Babe please don´t go“, „Humppanakkari“ – „Addicted to love“, „Humppa Saatanat“ – „Gimme some lovin“? Während beim Traditional schon mal eine Ausnahme gemacht wurde: „Aimolle haila“ wäre dann „Quantanamera“ gewesen.
Da die Ansagen hauptsächlich in finnisch gemacht werden, müssen Humppa-Titel wie der der „Smoke on the Water“-Version in Heimrecherche ausfindig gemacht werden. Gnadenlos diese Eläkeläiset! Auf so eine „Produktidee“ käme die Industrie nie und nimmer. Kaum vorzustellen, aber wir würden uns trotzdem dringend Coverversionen von Heino, Bushido und Helene Fischer wünschen!