Blue October ist ein schönes Wortspiel und der Name einer Band aus Houston, Texas, um den Sänger und Gitarristen Justin Furstenfeld, die am 7. März ins Technikum kommt.
Seit 1995 wurden acht Longplayer mit großen Erfolgen bis hin zu Platin veröffentlicht, geprägt war aber auch die meiste Zeit von heftigen Ups and Downs, sowohl, was private Konflikte als auch solche mit Mayor-Labels anging, wofür der nachdenklich düstere Justin Furstenfeld in einigen seiner Top 40 Singles Titel wie „Jump Rope“ oder „Bleed out“ fand.
In den USA gibt es um jugendlich-existenziellen Albdruck und Emo-stylige Depressionen auch den Ausdruck „Angst-Rock“. Wie wichtig es ist, dass Justin Furstenfeld schon früh in der Psychatrie vorstellig geworden ist, mag dahin gestellt sein, spricht doch die Musik absolut für sich in klar-unklar changierend unberechenbar gekonntem Alternative Rock mit rauen Grunge-Stilistiken.
Das als bipolaren Art-Rock zu bezeichnen – wer´s mag… Die Musiker um Justin Furstenfeld, in zahlreichen Wechseln, jetzt mit Bruder Jeremy am Schlagzeug, Ran Delahoussaye (Klavier, Mandoline, Violine, Gesang) und Matt Novesky (Bass, Gesang) bildeten in den Jahren eher ein Kollektiv, als dass es nach dem branchenüblichen Hey-Day-Hire and -Fire ging. Und so gesehen war die Musik mit ihren Menschen schon immer wie eine Familie, die es dem tiefgründigen Songwriter gestattete, in der Arbeit und über die Kunst bei sich anzukommen.
„Home“ heißt denn auch die aktuelle CD, die letztes Jahr bereits herauskam und derart einschlug, dass die geplante Tour verschoben wurde und neu aufgestellt werden musste. Manch einen, der den Tanz auf des Messers Schneide aus vergangenen Alben wie Approaching Normal (2009) oder Any Man in America (2011) lieben gelernt hatte, verwunderte der Titelsong „Home“ eines offensichtlich „geheilten“ Justin Furstenfeld derart, dass er bei süßlicher Stadion-Rock-Trauer à la Coldplay bei Zeilen wie „Daddy loves Mama und Mama loves him“ eigentlich nur Ironie vermuten konnte. Es bleibt zu vermuten.
Mit Songs wie „Time Changes Everything“ aber, sehr zwingend und doch ausgewogen auf einen lang anhaltenden Höhepunkt hinarbeitend, mit dichten Atmosphären und einem raffinierten Wechselgesang der Background-Vocals, zeigt sich Blue October in bewusst angezeigter Stabilität und überwindet, zumindest an den schönsten Stellen, die notorische Neigung zum Bruch.
Keine Masche, ein Weg. Zwischendrin daheim angekommen. Aber das Leben wird das bleiben, was es in erster Linie ist: eine Durchreise, oder ein Jump Rope.
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