Gotthard feiert silbern. Am 2. März kommen die Schweizer mit „Silver“ in die TonHalle. 25 Jahre markieren eine Hochzeit von kommerziellem Erfolg und hartem Rock, der mal mehr Richtung Metal, heute aber auch wieder mit starken Balladen Richtung Blues und Rock geht.
2005 waren die Schweizer mit „Lipservice“ auch in der TonHalle gewesen. Fünf Jahre später und nach „Domino Effect“ und „Need To Believe“ schlug das Schicksal zu. Sänger Steve Lee wurde bei einem Bikerausflug in Nevada von einer Harley getroffen, die mit anderen Maschinen am Rand geparkt war und in die ein LKW gerauscht war, als die Freunde Halt gemacht hatten, um die Klamotten zu wechseln.
Die Band stand längere Zeit kurz vor der Auflösung und Leo Leoni hatte bereits an ein Soloalbum gedacht, entschloss sich aber in den schweren Stunden der Band beizustehen. Mit Nic Maeder fand man dann einen Sänger, ebenfalls Schweizer, aber mit australischen Wurzeln, der nun auf der dritten CD mit „Silver“ nach „Firebirth“ und „Bang!“ entscheidend zum Wiederaufstieg beigetragen hat. Schon „Firebirth“ bekundete mit härterem, glasklaren Riff-Rock die trotzige Haltung der Schweizer sich nicht zu ergeben. Phönix aus der Asche.
Das australische Element spürt man in der Verwandtschaft zu Uriah Heep und Bernie Shaw und Asia wie auch im fetten Hammond-Sound des Openers Silver River. Vieles greift überhaupt auf die Roots der 70er Jahre zurück, Deep Purple und Black Sabbath sind spürbar, der Sound ist entmetallisiert und geht wie bei Stay With Me im Refrain stark Richtung Stadionrock, ist im besten Sinn „Adult Orientated“. Das mag sein, das darf sein, denn die Strophen geben sich schon richtig massiv, sind eine Fräse, die sich durch das Gestein des Rock arbeitet. Dabei kann man wie in Electrified unter der Oberfläche auch mal Jumpin Jack Flash anschieben und hämmern hören.
Wie immer bei Gotthard sind natürlich fantastische, hoch aufsteigende Balladen vertreten, die nach der harten Grubenarbeit der Badlands schmerzhaft tief durchatmen lassen. Das ist einfach Beautiful, so wie der Titel eben dieser neuen Ballade. Die Gotthard-Balladen werden die Fans feiern, vielleicht sogar brauchen, schon alleine nach der Vorgruppe Pretty Maids, die eine ganz schneidige, scharfe Thin Lizzy dabei haben.
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