In der modernen Stadt ist alles urban. Deswegen gibt es auch das Urban Gardening. Damit sind aber damit nicht drei Stiefmütterchen im Abgasnebel des Frankfurter Rings gemeint, sondern, wie der Anglizismus schon signalisiert, geht es hier um Nachhaltigkeit, Gemeinwohl (Allmende), sozialen Frieden und top-gesunde Frühlingszwiebeln aus Hochbeeten. Die DYI-Bewegung – do it yourself – ist in den Städten sehr beliebt. Die Werkbox³, seit den Tagen der Kultfabrik auf dem Gelände, in zahllosen Publikationen gerühmt, kümmert sich aber nicht nur ums Gemüse.
Dem Maschinenbauer Detlef Schmitz, Gründer der offenen Werkstatt Werkbox³, hatte es zunächst das Fahrrad angetan. Das Radl musste in allen möglichen Versionen neu erfunden werden. Zuerst waren da die Lastenräder, von der einfachen Version bis hin zu 3-Mann-Bikes für bis zu 500 Kilo Ladegewicht. Der Tüftler oder wie man heute sagt, der Upcycler Detlef Schmitz, baute mit seinen Kollegen vom Verein bald auch dann Solarräder, Solarmobile, Windräder, die Strom für Kinder-Erlebnisparks erzeugten, Kompostiertrommeln oder wie gerade die Hochbeete für die Container-City Eckpark. Erst sollten es fünf sein, jetzt nähert man sich den 200 an, wie uns Vereinswerker Uwe erklärt. Oder sagt man besser Co-Worker?
Auf den Flachdächern ist nämlich noch jede Menge Platz und die Schafe, die später einmal ganz oben auf dem Dach des Werk 3 mit Blick in die Berge weiden sollen, brauchen ja zwischendrin auch mal was Festeres. Saftpressen, die mit Fahrradbetrieb funktionierten, gab´s übrigens auch schon mal, das fiel allerdings kraft geringerer Nützlichkeit mehr in den Bereich Design.
Aber die Werkbox³ wäre keine offene Werkstatt, wenn es nicht die festen Tage zum Reparieren für alle und vieles gäbe. Da ist einmal das Repair Café. Franzenglisch. An jedem ersten Donnerstag im Monat heißt es da für Uwe, Markus, Manu, Phillip und Loken aus Indien, mit Rat, Tat, Werkzeug und Maschinen zu helfen, häufig bei elektrischen Defiziten aus dem vordigitalen Haushalt. Wasserkocher, Bügeleisen, Radios sind weit häufiger anzutreffen als Smartphones und andere IT-Devices. Vielleicht hat man sich ja eine alte Kaffeemaschine oder einen Epilierer mit einem „Kurzen“ auf dem Flohmarkt nachtkonsum ein paar Tage davor in der TonHalle eingehandelt. Hier wirst du geholfen!
Und an jedem zweiten Donnerstag im Monat besuchen Patrick und seine freiwilligen Helfer vom Verein der bikekitchen die Werkbox³. Bei schönem Wetter werden draussen die Ständer aufgestellt, in die Fahrräder eingespannt werden können. Kleinere Probleme an der Schaltung oder den Pedalen sind schnell behoben, wem das Tretlager kaputt ging, der kann hier unter Aufsicht das neue wieder einbauen. Spart jede Menge Geld, deswegen gibt es auch eine Spendenkasse. Zu Essen und Trinken gibt es auch immer, das besorgt Patrick von einer Einrichtung, wie sollte sie denn anders heißen als: foodsharing. Sei´s drum. In einer anständigen Radlkitchen sollte es eben auch was zu Essen geben, auch vor dem Hochbeete-Erntedankfest.