Vor zwei Jahren sind die beiden Münchner Aus- und Fortbildungsprogramme Radio M94,5 und afk tv in den Medien-Businesspark „Media Works Munich“, an der Rosenheimer Straße gezogen. Als reine Ausbildungskanäle mit dem Angebot sechsmonatiger Praktika wurden sie 1996, vor 20 Jahren, von der Bayerischen Landeszentrale neue Medien (BLM) gegründet, um jungen Leuten eine Startgrundlage zu verschaffen für weiterführende Studiengänge an Filmhochschulen, Journalistenschulen oder Medienakademien.
Ebenfalls dazu gehört der Nürnberger Ableger afk max (Radio Nürnberg). Digitaler Journalismus, Social Media-Praxis, Cross-Media Produktion und Storytelling wurden im Lauf der Jahre in einem TVLab gebündelt, alles findet in eigenen Sende- und Produktionsstudios statt. Ein Grund zu feiern! Unter dem Titel „20 Jahre 20 Köpfe“ führten in der ersten Live-Sendung aus dem Studio an der Rosenheimer Straße Lisa Heckl und Philipp Walulis durch die einstündige Sendung, übertragen von München TV und live auch auf Facebook gestreamt. Den Beginn machte die Gruppe Blek le Roc, die vor etwa einem Jahr als Support von Switchfoot im Technikum zu hören war. Von den 4000 Redaktionsmitgliedern, die in den vergangenen Jahren in den Sendern praktische Erfahrungen unter realen Produktionsbedingen sammeln durften, konnten live und per Videobotschaft nur einige ausgewählt werden.
Den Anfang machte per Video Claus von Wagner, der bei Radio M94,5 gewesen war und der mit Max Uthoff und der „Anstalt“ wohl die steilste Karriere der letzten Jahre im Kabarett hingelegt hat. Mit einer Schere sei er ratlos vor einen Bandmaschine gestanden, als Tagesteam-Chef sei er während der Semesterferien von Studenten im Stich gelassen worden, mit dem Korken zwischen den Kauleisten hätte er sprechen gelernt und als erster das Äääh von Stoiber entdeckt, aber darum ginge es gar nicht, sondern um gute Radiomacher, die auch mal in die falsche oder Gegenrichtung gehen.
Sandro Blattner, ein gefragter Visual Effekt Techniker bei den Method Studios in LA muss auch per Video grüßen. Er tut dies mit deutlichem American Accent. „Guardians of Galaxy“ oder „Iron Man 3“, um nur zwei zu nennen, hat er mitgestaltet. Jochen Breyer arbeitet mittlerweile für das ZDF-Sportstudio, Torsten Teichmann aus Tel Aviv für die ARD, Jan Herold bei Radio Charivari. Lisa Heckl, die Moderatorin des Abends, noch vor sechs Jahren bei afk, arbeitete bereits für Sky, RTL, NTV und war gerade auch Moderatorin bei der EM in Frankreich. Und Philipp Valulis, der es perfekt versteht immer ein bisschen neben sich zu stehen, der hat den Grimme-Preis „Walulis sieht fern“ bekommen.
Natürlich kommt auch BLM-Präsident Siegfried Schneider zu Wort, von dem das schöne Wort ist: „Die Besonderheit des afk ist, dass er das bietet, wofür in den meisten Redaktionen weder Zeit noch Geld vorhanden ist: ausprobieren, scheitern, weitermachen“. Und erfreut vernehmen wir, dass er seinen Redakteuren auch ein altes Medium ans Herz legt, das Theater. Und wir wissen es ja alle, neben aller alerten Cross-Media-Efficiency, bei afk tv und Radio M94,5 hat man eben einen Nerv für kulturelle Themen. Und man hört auch zu – bevor es wieder hektisch wird. Gratulation!