Und das mitten im Sommer – obwohl Sommer? Nein, den können wir als Konkurrenten zu einem Kabarettabend diesmal wahrlich nicht anführen. Der Skeptiker ahnt es aber, beide Abende waren wieder ausverkauft. „Hader spielt Hader“ heißt dieses Programm, das er 2011 noch einmal runderneuert hat und um Teile aus fünf anderen Programmen – wie „Privat“ erweitert hat, mit dem er eine halbe Million Zuschauer erreicht hat.
Und wer einen Blick auf die Filmografie wirft, wird selbst als Fan der Brenner-Krimis staunen, was dieser Mann da schon hingelegt hat bis hin zu dem dieser Tage herausgekommenen Film über Stefan Zweig „Vor der Morgenröte“ in der Regie von Maria Schrader und mit Hader in der Hauptrolle. Hader, der in Interviews schon mal gestand, dass er nach „Indien“ mit Alfred Dorfer sich eigentlich nicht recht getraut hatte, weiterzumachen, weil er dachte, so gut könnte er es nie mehr.
Und Anfang nächsten Jahres kommt sein erster ganz eigener Film heraus, „Die wilde Maus“: Drehbuch, Regie, Hauptrolle. Da hoffen wir, ihn dann wieder im Technikum begrüßen zu dürfen. Eh. Er kommt gern. Nie gestresst, kein Hauch von Künstlergehabe, freundlich, bescheiden. Es ist wirklich nicht leicht dahinter zu kommen, warum der Hader so gut ist. Und vielleicht sollte man das akzeptieren und es sein lassen, zu vergleichen, zu analysieren, sein System zu dechiffrieren. Es sein lassen und es dann trotzdem tun? Ist das nicht vielleicht ein typisches Hader-Merkmal?
Diese plötzliche Heiterkeit, die in seinen Abstürzen ins banal Bodenlose in ihm immer wieder ausbricht, dieser trügerische Zwischenhalt, den er seinem Publikum immer anbietet, wenn er es bereits mitgenommen hatte, auf seinem Weg in den alltäglichen Abgrund der Anständigen, in die sonor belachten Tiefen böser Vorurteile?
Wie charmant er da plaudert auf seinen Abwegen, wie er dem Publikum die Hand auf die Schulter legt, während er es in den Schrank laufen lässt! Er öffnet noch die Tür. Und drinnen amüsiert sich das ertappte Publikum. „So ist das Leben“ heißt eines seiner berühmten Lieder. Die plötzliche Heiterkeit des Himmels.
Der Teufel kreuzt deinen Weg als süßes Eichkätzchen, du weichst ihm aus und fährst an den Baum. Das possierliche Kätzchen hoppelt neben dem rauchenden Motorblock den Baum hinauf. Diese plötzliche Heiterkeit des Himmels, sie umgibt Hader wie eine Gewitterzelle. Er tanzt darin, schillert, aber im rechten Moment weicht er aus und überlässt das Publikum einem Pointen-Meteor, der es einebnet.
So ist das Leben eben, aber man faltet sich im Einschlagloch dann wieder auf und klopft sich den Dreck ab. Nein, keiner verführt das Publikum besser. Und das, obwohl er doch nur Hader spielt? Ja, denn er selbst gehört ja auch dazu, zu den Leuten, die wegen ihm kommen.